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22. Mai 2020

Wie funktioniert eigentlich der Strommarkt?

Einen Stromliefervertrag abschließen und schon kommt der Strom aus der Steckdose, um mehr müssen sich Verbraucher meist nicht kümmern. Doch was passiert eigentlich auf dem Markt, bevor der Strom zum Verbraucher gelangt?

Schon heute decken erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windenergie rund 40 Prozent unserer Stromversorgung, bis 2050 soll ihr Anteil bei 80 Prozent liegen. Doch je mehr Strom aus wetterabhängigen Quellen stammt, desto mehr schwankt seine Einspeisung ins Stromnetz. Unser moderner Strommarkt sorgt für Versorgungssicherheit.

Zentrales Steuerelement des Strommarktes ist der Preis

Zentrales Steuerelement des Strommarktes ist – wie auf dem Wochenmarkt – der Preis. Stimmt also der Preis, kommen Anbieter und Käufer ins Geschäft. Doch der Strompreis kann sich innerhalb eines Tages immer wieder ändern.

Liefern Windräder an einem stürmischen Tag viel Windenergie oder fällt zum Beispiel ein großes Kraftwerk aus, kann sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage binnen weniger Minuten verändern. Um den Stromhandelsgroßmarkt so zu organisieren, dass die Stromversorgung auch mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien stets sicher ist, besteht der Strommarkt gleich aus mehreren Teilmärkten mit unterschiedlichen Vorlaufzeiten vom Kauf bis zur Lieferung. Diese verschiedenen Varianten des Stromhandels und die für sie jeweils gültigen „Spielregeln“ nennt man Strommarktdesign.

Der Handel an der Strombörse findet dagegen auf verschiedenen Wegen statt. Gehandelt wird mit Energiemengen aus unterschiedlichen Quellen und zukünftig immer mehr aus erneuerbaren Energien. Erzeuger verkaufen ihre Energie im Voraus an Unternehmen, die sie entweder selbst verbrauchen oder an ihre Kunden weiterleiten. Ziel ist es, jederzeit die Versorgung zu sichern.

Terminmarkt

Viel Vorlauf gibt es auf dem Terminmarkt. Bis zu sechs Jahre im Voraus können Stromlieferungen und die zugehörigen Preise vereinbart werden. Ist ein Termingeschäft einmal abgeschlossen, muss der Käufer keine steigenden Preise fürchten, er zahlt für diese Sicherheit aber einen Preisaufschlag.

Spotmarkt

Je näher Erzeugung und Verbrauch beieinander liegen, desto sicherer lassen sich die tatsächlichen Verbrauchs- und Erzeugungsmengen voraussagen. Der kurzfristige Handel findet im sogenannten Spotmarkt statt. Er ist für den Ausgleich von Verbrauch und Erzeugung besonders wichtig.

Auf dem „Day-Ahead-Markt“ werden Stromlieferungen für den nächsten Tag gehandelt. Bis 12 Uhr mittags müssen die Kauf- und Verkaufsangebote gemeldet sein. Anschließend ermittelt die Börse den Großhandelspreis für jede Stunde des nächsten Tages und erteilt den Zuschlag für die zum Zuge kommenden Gebote.

Noch spontaner geht es auf dem „Intraday-Markt“ zu. Hier können Strommengen bis 30 Minuten vor der Lieferung gehandelt werden. Findet das Geschäft in der gleichen Regelzone statt, dürfen es sogar nur fünf Minuten sein.

Durch die kurzfristigen Geschäfte auf dem Spotmarkt sollen Überschüsse und Lieferengpässe vermieden werden. Denn eine reibungslose Versorgung mit Strom funktioniert nur, wenn immer gleichzeitig genauso viel Strom eingespeist wie entnommen wird. Durch die kurzfristigen Geschäfte auf dem Spotmarkt sollen Überschüsse und Lieferengpässe vermieden werden. Denn eine reibungslose Versorgung mit Strom funktioniert nur, wenn immer gleichzeitig genauso viel Strom eingespeist wie entnommen wird.

Regelenergie – Ausgleichsenergie

Auch bei guter Planung kann es aber vorkommen, dass sich der tatsächliche Verbrauch in einem Bilanzkreis von der Erzeugung unterscheidet. Oder die Einspeisung durch erneuerbare Energien ist anders als prognostiziert.

Dann gleichen die Übertragungsnetzbetreiber den Unterschied zwischen Ein- und Ausspeisung im Stromsystem durch Regelenergie aus. Regelenergie wird von Kraftwerken oder Verbrauchern bereitgestellt, die sich entschieden haben, nicht am normalen Strommarkt teilzunehmen, sondern sich für die Übertragungsnetzbetreiber auf Abruf bereit zu halten. Dafür erhalten sie eine Vergütung, die durch wettbewerbliche Ausschreibungen festgelegt wird.

Neben den verschiedenen Teilmärkten und dem Ausgleichsenergie- und Bilanzsystem sind noch viele andere Aspekte wichtig, um den Strommarkt zu verstehen.


Quelle: http://www.bmwi-energiewende.de/

Titelbild: unsplash

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